Körperpsychotherapie
Es gibt kaum eine Therapieform, die geeigneter wäre, die Erkenntnisse der Polyvagaltheorie körperpsychotherapeutisch in die Praxis umzusetzen, als die Gestalttherapie. Die Polyvagaltheorie liefert eine Grundlage, wie im gestalttherapeutischen Prozess gezielt mit autonomen Körperreaktionen gearbeitet werden kann. Gerade beim erlebnisorientierten Vorgehen der Gestalttherapie sind diese autonomen Körperreaktionen sehr häufig zu beobachten und können gezielt für die Integration von traumatischem Erleben eingesetzt werden.
Insbesondere in der Arbeit am Trauma, aber auch bei anderen seelischen Themenstellungen, sind es zu einem nicht unerheblichen Teil die unwillkürlichen Reaktionen des Organismus, die in der Folge zu massiven Schwierigkeiten der Affektkontrolle wie Angst- und Panikattacken, Flashbacks, Depressionen, psychosomatischen Problemen und dissoziativen Symptome führen. Betroffene sind diesen organismischen Reaktionen oft hilflos und ohnmächtig ausgeliefert. Diese auf einer Reaktion des autonomen Nervensystems basierenden Symptome treten nicht nur im Alltag, sondern meist in etwas abgeschwächter Form auch in Therapiesitzungen auf. Werden Betroffene an diesem Punkt bei der Regulation ihrer organismischen Reaktionen unterstützt, kann sich dies sehr förderlich auf den gestalttherapeutischen Prozess, die Auflösung der Kontaktunterbrechung und die Integration traumatischer Inhalte auswirken.
Trauma ist in dem hier zugrunde liegenden Verständnis in erheblichem Maße eine Überlebensreaktion des Organismus.Die praktische Umsetzung der Polyvagaltheorie geht immer wieder ‚bottum up‘ vor, d.h. es werden Körperempfindungen als Ausgangspunkt für Veränderungsprozesse in den Mittelpunkt gestellt, statt ‚top down‘, ausgehend von mentalen Prozessen, in Richtung Empfinden zu arbeiten.
Weitere Informationen können sie der Publikation "Gestalttherapie, Trauma und Polyvagaltheorie - Arbeiten mit autonomen Körperreaktionen" oder dem Ausschnitt eines Vortrages zur Polyvagaltheorie entnehmen.